PEGNITZ/EGLOFFSTEIN – Fast 25 begeisterte Biker machten sich in Egloffstein auf den Weg, den ersten Teil der neuen Bike-Schaukel abzufahren. Mit der Ausschilderung der Wegstrecke um Egloffstein in Richtung Gräfenberg wurde der erste Teil eines Wunschprojektes von Michèl Giesche endlich nach vielen Jahren Wirklichkeit.
Schon im Jahr 2013 reifte in ihm der Wunsch, den Fahradbegeisterten eine eigene Wegstrecke zur Verfügung zu stellen, auf der es nicht mehr zu Differenzen mit Spaziergängern, Wanderern, Jäger und Förster kommen kann. Als Michèl Giesche im Jahr 2015 vor dem Egloffsteiner Marktgemeinderat zum ersten Mal sein Projekt vorstellte, scheiterte er krachend. Die Egloffsteiner wollten nach Kletterern und Urlaubsgästen nicht noch Unruhestifter in ihren Wäldern haben, wie es damals hieß. Das ließ aber den überzeugten Mountainbiker nicht ruhen. So erkannte er bei einem genauen Studium der Flurkarten, dass das von ihm ins Auge gefasste Gebiet von den vier Bahnhöfen Gräfenberg, Neuhaus, Ebermannstadt und Pegnitz begrenzt wurde. Ideale Voraussetzungen, eine „Bike-Schaukel“ daraus zu machen. Als Vorbild dienten ihm die Wintersport-Zentren, in denen auch eine direkte Verbindung untereinander von den Eckpunkten aus möglich ist.
Die Bike-Schaukel ist der Begriff für ein Gebiet zwischen den Bahnhöfen in einer Fläche des Naturparks Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst. Hier sollen bestehende Trails, die jetzt schon mehr oder minder offiziell von den Mountainbikern befahren werden, zumindest teilweise in ein offizielles Wegenetz integriert werden.
Idee begeistert aufgenommen
Und bei der Suche nach Mitstreitern für dieses ambitionierte Projekt stieß er nach dem Gräfenberger Bürgermeister Ralf Kunzmann bald auf das Wirtschaftsband A 9, einem Zusammenschluss von 18 Gemeinden, die diese Idee begeistert aufgegriffen haben. Besonders bei den Gemeindechefs von Gräfenberg, Egloffstein, Hiltpoltstein, Betzenstein und Plech, allesamt dem Zusammenschluss zugehörig, fand er schnelle Zustimmung, die restlichen kamen bald hinzu. Auch Geschäftsführer Michael Breitenfelder und Wolfgang Nierhoff, Bürgermeister von Pegnitz und Vorsitzender des Wirtschaftsbandes, erwiesen sich als engagierte Förderer.
Aus den ursprünglich 40 000 Euro, die Giesche anfänglich für die Umsetzung und Beschilderung genannt hatte, wurden zwar annähernd 60 000 Euro. Aber weil die Regierung das Projekt für förderwürdig erachtete und es die Wirtschaftskraft der Region steigern soll, deshalb mit 70 Prozent unterstützt, war das Projekt nach Umlegung auf viele Schultern auch zu realisieren.
Zur Eröffnung am Busbahnhof Egloffstein kamen fast 25 Teilnehmer zusammen, die sich mit ihren Bikes auf die erste Etappe machten. Man traf sich danach, um von den Protagonisten über das Lenkungskonzept informiert zu werden, im schattigen Garten der Hofmann-Bräu in Hohenschwärz, wo Michèl Giesche in groben Zügen zugleich die Entstehung der Bike-Schaukel darlegte. Weil auch das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) einen positiven Wert in solch einem touristischen Angebot sah, war auch Lothar Winkler gekommen; der Bayerische Bauernverband (BBV) war durch den stellvertretenden Kreisvorsitzenden Reinhard Friedrich vertreten.
Weil ein solches Projekt mit ehrenamtlicher Arbeit nicht mehr zu stemmen war, wurde die Firma Geoplan aus Bayreuth mit ins Boot geholt, für das Tim Höme auch mitgeradelt war. Eine Vielzahl von Bürgermeistern war selbst mit auf das Rad gestiegen, von ihnen seien neben Wolfgang Nierhoff nur Ralf Kunzmann aus Gräfenberg, Gisela Schulze-Bauer aus Hiltpoltstein und Niki Thäter aus Egloffstein stellvertretend genannt. Flankierend hatte auch eine Studiengruppe der Uni Bayreuth das Projekt wissenschaftlich begleitet. Zwei Teilnehmerinnen der Studiengruppe stellten die Ergebnisse vor. Als Ziel steht ein Netz von mehr als 400 Kilometern, das dafür sorgen soll, dass es nicht mehr zu Konflikten kommt.